Pfadistufen


Biberstufe (Kindergartenalter)

In der Biberstufe steigen die Kinder ins Pfadileben ein. Sie finden hier Raum, sich selber und andere Kinder besser kennen zu lernen, und erhalten die Möglichkeit, die Welt und deren Vielfältigkeit zu entdecken. Die Aktivitäten nehmen Rücksicht auf das Fantasiebedürfnis der Kinder.

 

Die Kinder äussern ihre Zugehörigkeit zur Stufe mit dem Wahlspruch: Mit Freude dabei / partecibiamo con gioia / toujours joyeux

 

(In der Pfadi Abteilung Beringen, gibt es seit dem 3. September 2016 eine Biberstufe

1. Stufe Wölfe (6 - 10 Jahre)

 

Wer sind sie?

 

Die Kinder in diesem Alter wollen Entdeckungen und Erfahrungen machen. Sie sind vertrauensvoll, begeisterungsfähig und handeln meistens nach Gefühlen und aus dem Bauch heraus. In diesem Alter haben die Kinder eine überbordende Phantasie: Sie leben Geschichten und Situationen nach, die sie gelesen, gesehen oder erfunden haben und gehen dabei bis zur Übertreibung. Sie identifizieren sich gerne mit den Personen, Heldinnen und Helden - den Beteiligten ihrer Geschichten. Nach und nach werden die Kinder mehr realitätsbezogen und wollen den Dingen auf den Grund gehen.

 

Sie haben eine sehr spontane Sprache, ein ebensolches Verhalten und drücken gerne aus, was sie fühlen. Das passiert in einer direkten und manchmal auch unkontrollierten Art und Weise. Sie gehen leicht auf Ältere zu, selbst auf Erwachsene, deren Gesellschaft sie suchen. Junge Pfadileiterinnen und Pfadileiter können für sie wichtige Bezugspersonen werden.

 

Was wollen sie?

 

Kinder in diesem Alter haben das Bedürfnis…

  • nach Sicherheit und Schutz.
  • Entdeckungen und Erfahrungen zu machen und die Phantasie auszuleben.
  • sich zu bewegen und auszutoben.
  • in einer Gruppe zu sein und ihren Platz darin zu haben.
  • nach Vorbildern und Regeln.
  • zu spielen.

 

Auf der Wolfsstufe wird mit einer Rahmengeschichte gearbeitet. Diese Rahmengeschichte wird auch Symbolik der Wolfsstufe genannt. Die Wolfseinheiten arbeiten mit dem Dschungelbuch. In der Romandie wird für die Wichtel (Mädchen) auch mit der Geschichte von Tilly gearbeitet. Diese Geschichten und Erlebnisse entsprechen den Kindern im Erststufenalter. Sie können in neue Welten eintauchen und ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Verschiedene Leitfiguren leben den Kindern Mut und Charakterstärke vor.

 

Neben der Symbolik werden auf der Wolfsstufe auch viele andere Geschichten erzählt, andere Welten entdeckt und die Kinder begegnen vielen interessanten Figuren. Im Spiel lernen sie Neues kennen, erleben die Gruppe und schliessen Freundschaften. Auch das Gestalten kleiner Dinge beim Basteln kommt nicht zu kurz. Naturerlebnisse sowie gemeinsame Unternehmungen sind weitere wichtige Aspekte der Wolfsstufe.

2. Stufe Pfadi (10 - 14 Jahre)

Wer sind sie?

 

Zu Beginn der Pfadistufe sind die Pfadi Kinder, am Ende sind sie Jugendliche! Die Kinder befinden sich am Schluss einer stabilen Entwicklungsperiode. Sie fühlen sich wohl. Sie kennen ihre intellektuellen, sozialen und körperlichen Fähigkeiten und wissen mit ihnen umzugehen. Sie sind noch im Spielalter, einsatzfreudig und enthusiastisch, immer zu einem Abenteuer bereit. Sie können ihre Bedürfnisse klar äussern und sich präzise ausdrücken.

 

Im Laufe dieser Stufe werden die Kinder zu Jugendlichen. Sie verlassen die Sicherheit und Stabilität der Kindheit, um in die neu zu entdeckende Welt der Erwachsenen aufzubrechen. Alle diese Veränderungen rufen bei vielen Jugendlichen Unsicherheiten, Schüchternheit, Unbehagen und Unruhe hervor. Aber sie ermöglichen ihnen auch, eigene Sinn- und Wertvorstellungen zu suchen und zu entwickeln. Sie lehnen sich dabei gerne gegen von aussen vorgegebene Normen auf oder versuchen ihnen auszuweichen.

 

Sie suchen nach Gesellschaft von Gleichaltrigen und gründen Cliquen. Viele solcher Cliquen haben einen Ehrenkodex und Regeln, die respektiert werden müssen. In diesen Gruppen streben die Jugendlichen nach Anerkennung und folgen freiwillig den Riten, die eingeführt wurden.

 

In diesem Alter werden die Jugendlichen ermuntert, ihre eigenen Entscheidungen über die Gestaltung ihrer Freizeit und die Wahl der weiteren Schulausbildung zu treffen. Durch ihre selbständigen Entscheidungen versuchen die Jugendlichen, eine erste Form der Unabhängigkeit von der Familie zu finden.

 

Was wollen sie?

 

Kinder und Jugendliche haben in diesem Alter das Bedürfnis...

  • in einer Gruppe ausserhalb der Familie anerkannt zu sein und eine klare Rolle in dieser Gruppe einzunehmen.
  • mit gleichaltrigen Jugendlichen zusammenzusein. sich mit anderen vergleichen zu können (in den Bereichen Schule, Sport, Kreativität).
  • diskutieren und hinterfragen zu können.
  • Aktivitäten ausserhalb des Gewöhnlichen zu erleben, in den unterschiedlichsten Bereichen Grenzen zu erfahren.
  • viele neue Sachen zu sehen und neue Erfahrungen zu machen.
  • ihre Persönlichkeit zu behaupten.

3. Stufe Pios (14 - 17 Jahre)

Wer sind sie?

 

Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren leben in der zweiten Phase der Jugend, die sie bis zur Schwelle des Erwachsenenalters bringt.

 

Während dieser Zeit orientieren sich die Jugendlichen in Hinblick auf ihre berufliche Zukunft (Lehrzeit oder Schulzeit). Ebenso entscheiden sie, in welchen Verbänden, Vereinen und bei welchen Projekten sie sich engagieren wollen, um das zu realisieren, was ihnen ein persönliches Anliegen ist. Sie zeigen durch ihr oft idealistisches Engagement die Werte, die ihnen wichtig sind.

 

Aktivitäten, die sie sich selbst ausgedacht haben, verwirklichen sie mit voller Überzeugung. Sie wollen Verantwortung innerhalb der Gruppe, in der sie sich engagieren, übernehmen. Die Grenzen ihres Wissens, ihrer Fähigkeiten und ihrer Aktivitäten vergrössern sich ständig: es ist die Zeit der Herausforderungen. Obwohl die Jugendlichen die Gruppe der Gleichaltrigen brauchen, ziehen sich die jungen Menschen auch gerne zurück, um anderen Interessen nachzugehen, um Zeit zu haben für sich selbst und um neue Freundschaften zu schliessen.

 

In diesem Alter suchen die Jugendlichen vermehrt nach einem Gefühl von Selbständigkeit gegenüber der Familie. Ausgänge und Ferien finden oft mit gleichaltrigen Jugendlichen statt. Dieses neue Gefühl der Selbständigkeit wird auch durch die ersten kleinen Jobs oder sogar durch den Beginn der Lehrzeit bestärkt. Das Geld, das sie verdienen, erlaubt ihnen eine erste kleine finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern.

 

Was wollen sie?

 

Jugendliche in diesem Alter wollen...

  • die Möglichkeit haben, etwas mit Gleichaltrigen zu unternehmen und Freundschaft zu erleben.
  • über die eigenen Grenzen und die Normen der Gesellschaft hinausgehen, provozieren.
  • andere Menschen kennen lernen, die sich von ihnen unterscheiden. Verantwortung übernehmen.
  • über Grundfragen des Lebens diskutieren und Meinungen austauschen.
  • unabhängig sein, Freiheit erleben und Raum haben, um allein zu sein.
  • sich für Ideale einsetzten.
  • die Welt und andere Kulturen entdecken, reisen.

4. Stufe Rover (ab 17 Jahren)

Mitglieder dieser Stufe sind zu einem grossen Teil Leiter/innen in den drei anderen Stufen. Damit ist diese Stufe die Stütze der Jugendarbeit in unserer Bewegung. Durch den Entschluss, Leitungsverantwortung zu übernehmen, beginnt ein neues Abenteuer, in welchem erfahrene Kolleginnen und Kollegen und Ausbildungskurse wertvoll unterstützende Begleiterinnen und Begleiter sind. Grundsätzlich legt die PBS für die Roverstufe nach oben keine Altersbeschränkung fest. Die Kerngruppe dieser Stufe ist jedoch zwischen 17 und 25 Jahre alt.

 

Wer sind sie?

 

Durch das Erlangen der Volljährigkeit sind die jungen Erwachsenen jetzt für sich selbst und auch andere verantwortlich. Ab 17 verlassen die jungen Erwachsenen ihr Elternhaus entweder kurzfristig (wegen Studium, Praktikum, Reise oder Sprachferien) oder für immer. So erwerben sie ihre Selbständigkeit und sie beginnen, für ihr eigenes Leben verantwortlich zu sein.

 

Die grössere Unabhängigkeit von der Familie erlaubt den jungen Menschen, ihr Leben nach ihren eigenen Werten und nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die jungen Erwachsenen nehmen immer intensiver am Gesellschaftsleben teil und ihr Engagement für grosse politische und gesellschaftliche Themen beginnt.

 

Diese Engagements widerspiegeln die Erwartungen und die Wünsche, die die jungen Erwachsenen an die Gesellschaft haben. Der Wunsch und die Notwendigkeit, Teil einer Gruppe zu sein, treten in den Hintergrund. Jetzt wollen die jungen Leute persönlichere Beziehungen eingehen. Sie wollen langfristige Freundschaften aufbauen und selbst über ihre Art des weiteren Zusammenlebens entscheiden, z. B. zu zweit oder alleine wohnen usw.

 

Was wollen sie?

 

Junge Erwachsen wollen

  • die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen.
  • ihre Identität entwickeln und ihren Lebensstil finden.
  • sich in Geist und Körper wohl fühlen.
  • Engagement für die Gesellschaft zeigen und die Welt beeinflussen.
  • die Welt kennen lernen und andere Kulturen erleben.
  • ihrem Leben einen Sinn geben.
  • Partnerschaft erleben.

PTA (Pfadi mit Handicap)

In der Schweiz gibt es rund 30 aktive PTA-Abteilungen. In diesen Pfadigruppen wird mit Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung nach den 5 Beziehungen und den Methoden der PBS, wie in der Einleitung zu den Stufenprofilen beschrieben, Pfadiarbeit geleistet. Innerhalb der PTA-Abteilungen werden die Kinder nach Fähigkeiten und Alter eingeteilt und die Methodik der einzelnen Stufen der individuellen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen angepasst.

 

Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung – wo stehen sie?

 

Die Kinder und Jugendlichen der PTA sind in ihrem Charakter und ihren Handlungen so unterschiedlich wie alle Kinder und Jugendlichen. Sie sind geistig, körperlich oder mehrfach behindert. Allen gemeinsam ist ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Einsatzfreude und ihre Spontaneität, die sehr ansteckend wirken. Während Kinder mit einer ausschliesslich körperlichen oder Sinnesbehinderung, wie Seh-, Hör- oder Gehbehinderung, mit etwas Rücksichtnahme den Aktivitäten der altersentsprechenden Stufen teilnehmen können, brauchen Kinder mit einer Geistig- oder Mehrfachbehinderung mehr Aufmerksamkeit, Geduld und Geborgenheit.

 

Kinder mit einer körperlichen Behinderung besuchen häufig spezielle Schulen. Ihre beeinträchtigten Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich machen sie teilweise durch grössere Anstrengungen in einem anderen wett. Auch Kinder mit einer geistigen oder Mehrfachbehinderung besuchen Sonderschulen und wohnen mit ihren Eltern oder leben in einem Heim. Ihre geistige, körperliche und gefühlsmässige Entwicklung verläuft unterschiedlich schnell. Während ihre geistige Entwicklung einen grösseren Zeitraum beansprucht, verläuft die körperliche und gefühlsmässige Entwicklung oft wie bei ihren Alterskameraden. Im täglichen Leben sind sie relativ selbständig. Auch Jugendliche mit einer Behinderung erleben eine Pubertätsphase, lernen ihren Körper kennen und verlieben sich.

 

Die Schule ist neben dem Elternhaus der wichtigste Ort, wo sich Kinder mit einer Behinderung persönlich weiterentwickeln können. Diese Sonderschulen sind meist weit weg von Zuhause, so dass die Kinder kaum Schulkameraden in der Nachbarschaft haben. Freiräume für eigene Erlebnisse und eigene Regeln des Zusammenlebens in der Gruppe sind selten.

 

In der Familie nehmen sie durch ihre speziellen Bedürfnisse und Möglichkeiten eine besondere Rolle ein. Die Spielregeln des täglichen Zusammenlebens geben ihnen den nötigen Rückhalt für ihr Verhalten. Noch stärker als bei nicht behinderten Kindern haben – neben vielen anderen Faktoren – ähnlich alte Geschwister, die Abwesenheit eines Elternteils, die Erziehungsauffassungen der Eltern und ihre Einstellung zur Behinderung des Kindes einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes.

 

Ihre Fantasie und Begeisterungsfähigkeit kommt vielmals zu kurz, da sie vorwiegend von Erwachsenen umgeben sind und neben der täglichen Therapie kaum Zeit für gemeinsames Spiel bleibt. Sie lernen selten, ihre Rolle in der Gruppe Gleichaltriger zu finden, da gemeinsame Freizeitangebote selten sind. Umso mehr geniessen sie Gelegenheiten, sich austoben zu können.

 

Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung – was wollen sie?

 

Wir unterscheiden zwei Gruppen von Kindern mit einer Behinderung: Kinder mit einer körperlichen Behinderung und Kinder mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung.

 

Kinder mit einer körperlichen Behinderung wollen mit Gleichaltrigen etwas unternehmen und Freundschaften aufbauen. Der Platz in der Gruppe Gleichaltriger und das Mitmachen trotz Hindernissen sind ihnen sehr wichtig. Sie brauchen die Sicherheit, «auch dazuzugehören». So haben sie die Möglichkeit, ihr Leistungsvermögen zu demonstrieren und sich mit anderen zu messen.

 

Demgegenüber stehen die Bedürfnisse von Kindern mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung. Rationales Denken ist ihnen weniger zugänglich, emotionales Empfinden bestimmender. Ihre Interessen sind weniger altersspezifisch, sondern stärker von ihren eigenen Möglichkeiten abhängig. Sie suchen Geborgenheit und Zuwendung; sie brauchen einen sicheren Raum, um ihre Ängste zu überwinden, ihre Möglichkeiten auszuprobieren und sich entfalten zu können. Ihre Fantasie lässt sie häufig nicht zwischen Realität und Spiel unterscheiden.

 

Für beide Gruppen gilt, dass sie sich austoben, bewegen und dabei ihren Körper gebrauchen wollen. Sie wollen sich im Spiel messen und auch gewinnen. Sie wollen die Welt entdecken, Fragen stellen und Erfahrungen sammeln. In all diesen Bedürfnissen unterscheiden sich Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung nicht von ihren Altersgenossen.

 

Quelle: www.scout.ch

Altpfader (APV) (ab 18 Jahren und Ehemalige)

Der APV ist ein wichtiges Organ, um die Pfadi Beringen im Hintergrund zu unterstützen. Der APV besteht aus über 80 ehemaligen Mitgliedern der Pfadi Beringen, welche sich einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Essen (APV-Hock) treffen und die Pfadi Beringen mit Ihrem Jahresbeitrag und grosszügigen Spenden unterstützt. Wenn es darum geht in der Pfadihütte etwas zu reparieren/helfen kann die Abteilung auch immer wieder auf seinen Ehemaligen zurückgreifen. Ganz nach dem Motto 'einmal Pfadi, immer Pfadi'.